Kooperation SGO und Nepal Youth Programme
Die SG Orlen pflegt eine Partnerschaft mit dem Nepal Youth Programme (NYP) und begleitet es mit nachhaltigem Interesse und regelmäßigem Austausch. Auf der Vereinsseite finden Sie weiterführende Informationen zur Kooperation. Vor diesem Hintergrund liegt es nah, an die derzeit schwierige Lage der Meschen in Nepal zu erinnern und zur Unterstützung aufzurufen. Die SGO stellt gerne Verbindung zwischen dem NYP und Unterstützern auf deutscher Seite her.

Chairman Rajiv Nepali und Sohn Chetwyn
Social-Media-Sperre löst politische Unruhen in Nepal aus
Anfang September schaltete die Regierung über Nacht viele soziale Netzwerke, darunter Facebook, Instagram, WhatsApp, YouTube und X ab, weil sie sich nicht neuen Vorschriften entsprechend registriert hatten.
Das Verbot löste vor allem unter jungen Menschen massive Empörung aus und entfachte schnell breit angelegte Proteste gegen Korruption, Vettrenwirtschaft und digitale Zensur. Jugendliche der Generation Z organisierten und führten die Demonstrationen an und forderten die Übernahme politischer Verantwortung durch die Regierenden. Kathmandu und andere Provinzstädte wurden in dieser Zeit von schweren Straßenprotesten heimgesucht.
Die Sicherheitskräfte reagierten hart - Tränengas, Schüsse und Massenfestnahmen prägten die Auseinandersetzungen. Es gab erhebliche Sachschäden, zahlreiche Verletzte und sogar Tote. Rajiv Nepali schrieb uns damals: „Die Lage hier in Nepal sieht nicht gut aus. … Sie haben Waffen eingesetzt und Jugendliche erschossen. Tragischerweise wurden bei den Zusammenstößen … 72 Menschen getötet und Hunderte verletzt.“. Rajiv berichtete weiter von Ausgangssperren in Kathmandu, Bhaktapur und Lalitpur, von geschlossenen Schulen und Hochschulen sowie von Plünderungen und Gefängnisausbrüchen: „Das Land ist völlig zusammengebrochen ... Die Polizei hat aufgegeben. … Wir wissen nicht, was als Nächstes passieren wird.“
Um die Geschehnisse nachvollziehen zu können, muss man verstehen, dass Soziale Medien in Nepal deutlich mehr sind, als wir das aus unserem Lebensalltag in Deutschland kennen. Sie sind nicht nur Unterhaltung - sie sind (oft einzige) Nachrichtenquelle, Marktplatz, Jobbörse und soziales Sicherheitsnetz zugleich. In vielen Regionen ersetzen Plattformen mangelhafte lokale Medien und Verwaltungskommunikation, deshalb trifft eine Sperre Leben und Existenzgrundlagen der Menschen unmittelbar und radikal.
Als die Regierung die Blockade am 10. September zurücknahm, war der Konflikt inhaltlich längst größer geworden als der ursprüngliche Auslöser. Trotzdem am Folgetag der Premier- und Innenminister zurücktraten, blieb die Lage weiter angespannt. Die politische Führung wankte. Es patrouillierten Soldaten in Kathmandu, es galt weiter eine strikte Ausgangssperre. Per Lautsprecher wurde die Bevölkerung aufgefordert, in den Häusern zu bleiben. Die Straßen zeigten die Spuren der Eskalation: verbrannte Fahrzeuge, geplünderte Geschäfte, zerstörte Verwaltungsgebäude.
Noch heute ist die Stimmung im Land angespannt. Eine Übergangsphase hat begonnen, junge Aktivistinnen und Aktivisten organisieren sich politisch, die Debatte über digitale Rechte und Regierungsreformen dominiert die öffentliche Agenda, und die wirtschaftlichen Folgen sind spürbar. Ob die Protestenergie in verlässliche politische Veränderungen mündet oder in neue Blockaden übergeht, hängt von glaubwürdigen Reformen und dem Umgang mit digitalen Freiheiten ab.
Aber zumindest der Alltag in Nepal normalisierte sich etwas. So schreibt NYP Chairman Rajiv Nepali am 25. September: „Ja, die Lage hat sich jetzt beruhigt! Unsere Sport‑ und Bildungsaktivitäten wurden bereits wieder aufgenommen und wir sind alle zu unserer gewohnten Normalität zurückgekehrt.“
Wetterbedingte Herausforderungen verschärfen die Situation für die Menschen
Aber in diesem Herbst wurde Nepal nicht nur von politischen Unruhen erschüttert, sondern auch von wetterbedingten Extremereignissen ungewöhnlich hart getroffen. Heftige Monsun‑ und Starkregenperioden führten in mehreren Regionen zu Erdrutschen, Überschwemmungen und großflächigen Schäden an landwirtschaftlichen Flächen. Was sonst als Übergangszeit zwischen Monsun und Tihar-Fest gilt, wurde diesmal zur Belastungsprobe für Millionen. Zwar ließ der Regen nach, doch die Luft blieb feucht, die Böden matschig, die Nächte kühl. Viele Häuser, besonders in ländlichen Gebieten, sind nicht isoliert. Die Kombination aus Nässe und sinkenden Temperaturen führte zu Atemwegserkrankungen, besonders bei Kindern und älteren Menschen. In Kathmandu kämpften Händler mit feuchten Lagerbeständen, Schimmel in den Verkaufsräumen und ausbleibenden Kunden. Der Tourismus, sonst ein Lichtblick im Herbst, brach ein – Trekkingrouten waren gefährlich, Flüge wurden gestrichen, Buchungen storniert. Für die Nepalesen bedeutete das: doppelte Belastung!
Tihar-Fest bietet Raum für Zusammenhalt, Hoffnung auf Sicherheit für das kommende Jahr
In dieser schwierigen Lebenssituation ist das ab dem 19. Oktober gefeierte Tihar-Fest von besonderer Bedeutung für die Menschen in Nepal. Das Tihar‑Fest ist das Lichterfest Nepals und wird über fünf Tage hinweg gefeiert und trägt tiefe soziale und spirituelle Bedeutungen. Es würdigt Familienbande, Dankbarkeit und das Zusammenleben mit der Natur. Einzelne Tage sind bestimmten Tieren, der Göttin des Wohlstandes, den Naturkräften sowie Geschwisterbeziehungen gewidmet. Häuser und Wege werden mit Lichtern geschmückt, Familien kommen zu Besuchen zusammen, es werden traditionelle Lieder gesungen und besondere Speisen geteilt.
In Zeiten von Unsicherheit und Sorge hat das Fest für viele Menschen eine zusätzliche Funktion: Es bietet Raum für Zusammenhalt, Hoffnung und das gemeinsame Bestreben, Wohlstand und Sicherheit für das kommende Jahr zu wünschen.

Impressionen vom Tihar-Fest in Nepal
Chairmans Rajiv Nepali denkt an die SGO-Familie
Anlässlich der Feierlichkeiten sende uns NYP-Chairman – und früherer SGO-Spieler - Rajiv Nepali Grüße aus Nepal nach Deutschland:

